Zirbeln werden von Angehörigen des Bauhandwerks und des Forstbetriebes ebenso geschätzt wie von Künstlern, Heilkundigen und Genießern.
Die Geschichte ihrer Nutzung reicht zurück bis ins 16. Jahrhundert, in welchem das Holz bei den Bergbauern der Alpen als Baustoff für Wohn- und Stallgebäude zum Einsatz kam. In den Wintermonaten verwendeten sie das leicht zu bearbeitende und rissfeste Material außerdem für Schnitzarbeiten, die den auffällig gezeichneten Baum über die Grenzen seines Siedlungsgebietes hinaus bekannt machten.
Inhaltsverzeichnis
Wie kam die Zirbelkiefer zu ihrem Namen?
Wo wachsen Zirbelkiefern?
Welches Alter erreichen Zirbelkiefern?
Welchen Gefahren sind Zirbelkiefern ausgesetzt?
Was ist das Charakteristische an Zirbenholz?
Wie wird Zirbenholz getrocknet?
Welche besondere Wirkung hat Zirbenholz?
Was ist bei der Pflege von Zirbenholz zu beachten?
Was ist bei der Nachzucht von Zirben zu beachten?
In den von Schmelzwasser und Niederschlägen oft etwas feuchteren Tallagen machte sich rasch eine weitere Eigenschaft des Materials bemerkbar: Es war deutlich weniger schimmelanfällig als andere Holzarten und wirkte auf seine unmittelbare Umgebung keimtötend. Dieser Umstand trug dazu bei, dass zunehmend mehr Gegenstände aus Zirbelholz gefragt waren und entsprechend mehr Bäume gefällt wurden. Das führte im ehemals dichten Bestand zu immer größeren Lücken, durch die Schneebretter oder Lawinen ungebremst zu Tale rutschten.
Der Versuch, die Gefahrenstellen durch Aufforsten zu schließen, schlug kurzfristig fehl, weil neu gesetzte Jungpflanzen nur langsam an- und nachwuchsen. Um die noch vorhandenen Zirbelkiefern weiter als Schutzwall nutzen zu können, dämmten die Alpenbewohner das unkontrollierte Abholzen Mitte des 18. Jahrhunderts stark ein.
Weil dadurch weniger Rohmaterial zur Verfügung stand, konzentrierten sie sich nun auf die verstärkte Nutzung der Abfall- und Nebenprodukte. Während das austretende Öl als Duftspender fungierte, kamen vom Möbelbau übrig bleibende Stücke und Späne für kleine Gefäße und das Befüllen von Zirbenissen zum Einsatz.
Diese allmählich gewachsene Bedeutung hat Zirbenholz bis heute beibehalten und bildet damit einen wichtigen Grundstoff für zahlreiche regionale Produkte.
Wie kam die Zirbelkiefer zu ihrem Namen?
Die wissenschaftliche Bezeichnung pinus cembra (wikipedia) setzt sich aus dem Gattungsnamen für Kieferngewächse und ihrer arttypischen Eigenschaft zusammen. Carl von Linné stützte sich bei seiner diesbezüglichen Schöpfung vermutlich auf das lateinisch-stämmige Wort "zirm" - welches so viel wie "verwirbeln" bedeutet und auf die oft eigenartige Wuchsform freistehender Bäume verweist. In Österreich und im südlichen Teil Deutschlands sind die Kurzformen Zirbe und Zirbel verbreitet; in der deutschsprachigen Schweiz auch die Begriffe Arve und Arbe.
Wo wachsen Zirbelkiefern?
Von kleinen Gebieten in den Süd- und Ostkarpaten sowie der Hohen Tatra abgesehen, sind natürliche Vorkommen der Zirbelkiefer ausschließlich im alpinen Raum zu finden.
Das Kerngebiet liegt auf den Nockbergen
Welches Alter erreichen Zirbelkiefern?
Obwohl Einzelexemplare ein gutes Jahrtausend alt werden können, liegt die durchschnittliche Lebensdauer einer Zirbe bei 200-400 Jahren. Grund dafür ist der für Frostschäden, Schneelasten und Wildverbiss exponierte Standort, der vor allem Jungpflanzen gefährdet. Ältere, hochgewachsene Bäume werden häufig von Blitzen getroffen.
Der älteste Baum Tirols ist übrigens eine 750 Jahre alte Zirbe, in der Naturwaldzelle Ampasser Kessel steht.
Welchen Gefahren sind Zirbelkiefern ausgesetzt?
Während Blitzschläge oft nur für eigenartige Deformationen am Stamm sorgen, kann ein Befall mit dem Schlauchpilz Gremmeniella abietina oder dem Echten Kiefernrüssler (wikipedia) für nachhaltige Schäden am gesamten Baum sorgen.
Darüber hinaus ist Zirbenholz sehr anfällig für Bläue - die zwar keine statischen Auswirkungen hat, das Material aber optisch entwert
Was ist das Charakteristische an Zirbenholz?
Splint und Kern weisen einen deutlichen Farbkontrast auf; der Unterschied zwischen Früh- und Spätholz ist dagegen bemerkenswert gering. Auffällig sind die zahlreichen, fest eingewachsenen, rotbraun verfärbten Äste, die für eine äußerst lebhafte Zeichnung sorgen und Zirbenholz zu einem beliebten Material für Dekorations- und Kunstobjekte machen.
Die wohl größte Attraktion aber ist der aromatische Duft
Wie wird Zirbenholz getrocknet?
Um die kostbaren ätherischen Öle nach der Ernte möglichst vollständig zu erhalten, wird Zirbenholz nur langsam getrocknet. Da am Stamm belassene Rinde den Befall durch Schädlinge und Bläue erhöht, wird sie in der Regel vollständig entfernt. Anschließend verbleiben die Holzstücke an einem feuchtigkeitsgeschützten, aber gut belüfteten Ort. Das Lagern in schnelltrocknenden Darrkammern lehnen Experten ab.
Welche besondere Wirkung hat Zirbenholz?
Jahrhundertealte Erfahrungen und moderne wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die im Zirbenholz enthaltenen Stoffe antibakteriell und fungizid wirken. Darüber hinaus wurde bei Nutzern von Zirbenholz-Möbeln eine herzschlag- und blutdrucksenkende sowie stressmindernde Wirkung beobachtet. Bei Allergikern ist vor allem das Zirbenbett äußerst beliebt
Auch die Gefahr des Befalls durch Kleidermotten, Nagekäferlarven o.ä. Schädlinge soll sich beim Einsatz von Zirbenholz als Baustoff deutlich verringern.
Nicht wegen der „Zirbenstudie“ des Joanneum Research Instituts, sondern aufgrund der zahlreichen Eigenerfahrungen von Anwendern ist das Zirbenholz sehr beliebt. Der herrliche Duft sowie die behagliche Holzoberfläche hat nach Ansicht vieler Nutzer positive und stressmindernde Auswirkungen. Auch bei Allergikern ist das Zirbenbett äußerst beliebt.
Was ist bei der Pflege von Zirbenholz zu beachten?
Der hohe Harzanteil sorgt für eine natürlich versiegelte Oberfläche, so dass Zirbenholz-Möbel weder gewachst noch geölt werden müssen. Zur Pflege genügt ein staubfeuchtes Tuch.
Das verhältnismäßig weiche Holz ist relativ schlag- und stoßempfindlich; macht es jedoch zugleich einfach, kleine Dellen auszubügeln - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Die betreffende Stelle mit einem feuchten Tuch abdecken und mit mäßig heißem Eisen darüber streichen.
Was ist bei der Nachzucht von Zirben zu beachten?
Die Bäume stehen unter Schutz, so dass sich ein Abtrennen von Zweigen oder das Ausgraben von Stecklingen verbietet. Als Gebirgssiedler lieben bzw. benötigen Zirben entsprechend zusammengesetzten Untergrund, in dem sie als Jungpflanze eine tiefgreifende Pfahlwurzel bilden.
Dafür ist eine ausreichende Menge an Kalium wichtig. Bei älter werdenden Bäumen sorgen hinzukommende Senkerwurzeln für feste Verankerung im Boden.